Rodin − Rilke − Hofmannsthal. Der Mensch und sein Genie
Datum: Nov 17, 2017 − Mar 18, 2018
Museum: Staatliche Museen zu Berlin
Auguste Rodin
Auf der wichtigsten jährlichen Kunstausstellung in Paris, dem Salon, stellte der Bildhauer Auguste Rodin im Jahr 1898 zwei gewaltige Statuen aus – Der Kuss und Denkmal für Balzac. Er war damals achtundfünfzig Jahre alt und näherte sich dem Höhepunkt seines Ruhmes.
Es war sowohl eine Geste der Herausforderung als auch eine für ihn typisch kühne Antwort auf widrige berufliche und private Umstände (seine Geliebte, Camille Claudel, hatte kurz zuvor die Beziehung mit ihm beendet). Eigentlich hatten die Dimensionen des sich in Der Kuss umarmenden Paares sehr viel kleiner ausfallen sollen, um auf einem massiven Portal Platz zu finden, das von der französischen Regierung für ein geplantes Musée des Arts decoratifs in Auftrag gegeben worden war.
Rodin hatte an den Türen, bekannt als Das Höllentor, bereits fast zwanzig Jahre lang gearbeitet; bis sich dann im Jahr 1898 jedoch herausstellte, dass das Museum nie gebaut werden würde. In jenem Jahr gestaltete Rodin das Paar als sehr viel größere Marmorplastik für den Salon.
Auch die Skulptur des Balzac war ursprünglich ein später abgelehntes Denkmal, das von einer literarischen Gesellschaft 1891 in Auftrag gegeben wurde, um des herausragenden Schriftstellers des 19. Jahrhunderts zu gedenken. Nach sieben Jahren vorbereitender Studien hatte sich Rodin entschlossen, das Werk auszustellen, um seine Kritiker davon zu überzeugen, dass sich das Projekt der Vollendung näherte. Als das für den Auftrag verantwortliche Komitee das grob in Gips modellierte Werk im Salon sah, wies es die Arbeit zurück und kündigte den mit Rodin abgeschlossenen Vertrag.
Zweifellos verströmen beide Werke, so antithetisch ihr Stil auch sein mag, unübersehbar erotische Energien – ein offensichtlicher Hinweis darauf, dass die Erotik, die Sinnlichkeit und die Sexualität im Leben und Werk Rodins einen zentralen Bestandteil darstellten.
Gleichwohl ist der erste Eindruck beider Skulpturen natürlich stärker von ihrer Unterschiedlichkeit geprägt. Wenn selbst uns die Vorstellung noch immer in Erstaunen versetzt, dass diese beiden Werke von ein und demselben Menschen geschaffen wurden, so waren die gut gekleideten Pariser Besucher, die sie als Blickfang im Salon ausgestellt sahen, zumindest gleichermaßen, wenn nicht noch viel stärker, davon überrascht.
Der Kuss ist ebenmäßig aus schimmerndem, weißem Marmor gehauen, das Liebespaar idealisiert und als Protagonisten von göttlicher Schönheit dargestellt. Der Balzac dagegen, roh aus Gips geformt (andere Versionen in Bronze und Marmor wurden erst später angefertigt), ist mit seinem zerklüfteten Profil, seiner rauen Struktur und einer mehr oder weniger völligen Missachtung anatomischer Details, fehlender Sorgfalt und mangelnder Oberflächenbehandlung von wuchtiger Hässlichkeit. In Der Kuss vollführt das umschlungene Paar eine erregende, beinahe komödiantische Umarmung.
Die Figuren waren ursprünglich von Dantes Liebenden, Paolo und Francesca, deren inzestuöse Beziehung nur zur Verdammnis führen konnte, inspiriert, hier jedoch geben sie nichts von ihrem furchtbaren, tragischen Schicksal preis (Rodin schuf für die Türen eine andere, dunklere Version)…
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